(Aktualisiert: März 2023)
Die Arbeiten am Rohbau gehören zu den wichtigsten am ganzen Haus. Wenn in dieser Phase des Hausbaus Fehler auftreten, kann deren spätere Beseitigung nochmals viel Geld und Nerven kosten. Steht der Rohbau allerdings fehlerfrei, ist die erste große Etappe des Hausbaus geschafft.
Was gehört zum Rohbau?
Grundsätzlich umfasst der Begriff “Rohbau” sämtliche Arbeiten an der Gebäudehülle. Dazu zählen Fundament und Außenwände/Mauerwerk, aber auch das Dach und die Fassade gehören dazu. Ferner fallen auch einige Innenbauten wie Innenwände, Treppen und der Schornstein unter den Begriff „Rohbau“. Bereits in dieser frühen Phase des Hausbaus wird auch die Wärme- und Schalldämmung des Gebäudes fertiggestellt. Schon jetzt sollte darauf geachtet werden, dass sich zum Beispiel im Keller keine feuchten Stellen oder Schimmelflecken bilden. Dies könnte auf eine mangelhafte Abdichtung hindeuten, die du besser früher als später ausbessern lassen solltest.
Die Rohbauarbeiten werden dem traditionellen Brauch zufolge mit dem Richtfest beendet. Hier kommen alle bisher am Bau beteiligten Personen zusammen und feiern den Abschluss der ersten großen Etappe. Nach dem Richtfest lässt sich endlich auch die fertige Form des Gebäudes erahnen, der Bauherr bekommt so eine Vorstellung von der endgültigen Größe des Bauwerks. Nach der langen Phase der Vorbereitung, in der das Haus nur auf dem Papier existierte, viele Behördengänge anstanden und die Finanzierung organisiert werden musste, stellt der Rohbau für viele Bauherren eine Erleichterung dar.
Die Rohbau-Etappen im Einzelnen
1. Fundament legen
Nach dem Ausheben der Baugrube folgt mit dem Legen des Fundamentes die Hausgrundlage. Alle weiteren Hausaufbauten ruhen auf dem Fundament. Hausherren müssen unbedingt darauf achten, dass das Fundament die Kriterien zu Dicke (nach DIN 0,5 m) und Gründungstiefe (tiefer als die Frostgrenze) erfüllt, sonst könnte sich das Fundament als zu schwach erweisen und bei strengen Wintern Schaden nehmen. Auch sollten Bauherren vorher klären, welche Fundamentart für sie infrage kommt.
2. Mauerwerk und Außenwände
Nach dem Legen des Fundamentes folgt als nächster Schritt das Mauern der Wände. Beim klassischen Massivbau werden Ziegel bzw. Mauersteine mit Mörtel zu einer Mauer verbunden, bei Fertigteilhäusern werden komplette Wände und Mauern bereits fertig an die Baustelle geliefert und dort lediglich noch zusammengefügt.
3. Die Fassade
Die Fassade eines Gebäudes hat nicht nur optische Funktionen, sie schützt das Mauerwerk auch vor Umwelteinflüssen wie Regen oder Wind. Allerdings hat der Bauherr bei der Fassadenwahl oft nicht freie Hand, da er sich häufig an bestimmte Anforderungen der Ortssatzung halten muss, damit sich das Haus in die Umgebung einfügt.
4. Die Decken
Bei den Zwischendecken haben Bauherren die Wahl zwischen mehreren Varianten. Fällt die Wahl auf eine Montagedecke, schreitet der Bau schneller voran als bei einer Decke, die vor Ort gegossen wird. Diese kann allerdings besser auf spezielle Grundrisse angepasst werden. Doch nicht nur Betondecken kommen zum Einsatz, vielerorts haben auch Holzbalkendecken wieder Einzug in den Hausbau gefunden.
Egal, welche Deckenvariante gewählt wird, auf die entsprechende Dämmung muss auf jeden Fall geachtet werden. Die Energieeinsparverordnung (EneV) sieht hier spezielle Anforderungen vor, die in jedem Fall erfüllt werden müssen. Welcher Dämmstoff (z.B. Blähton, Mineralfasern, Kork oder Hartschaum) dabei zum Einsatz kommt, bleibt dabei allein dem Bauherrn überlassen.
5. Treppen
Jedes Gebäude, das über mehr als ein Stockwerk verfügt, braucht Treppen. Bereits in der Planungsphase müssen dazu einige Dinge beachtet werden, z.B. die je nach Treppenbreite variierenden Aussparungen in den Geschossdecken, die Geschosshöhe oder raumgestalterische Aspekte. Und natürlich hat man auch bei der Auswahl der Treppentypen die Qual der Wahl. Wendeltreppen, Laufplattentreppen, Tragholmtreppen oder Spindeltreppen sind nur eine kleine Auswahl unter vielen Möglichkeiten.
6. Das Dach
Im Grunde genommen gehört nur die Konstruktion des Daches zum Rohbau, während die Dachdeckung erst im Schritt danach erfolgt. Die fertiggestellte Dachkonstruktion ist in vielen Fällen gleichbedeutend mit dem Ende der Rohbauarbeiten, die mit dem Richtfest und dem Richtkranz feierlich beendet werden. Nun können sich Bauherr und Familie so langsam aber sicher mit der Tatsache anfreunden, dass sie tatsächlich ihr erstes eigenes Haus bauen und bald einziehen können.