Neue Heizung: Heizungsarten & Kosten

Egal ob Sie eine neue Immobilie bauen oder den Bestand sanieren – beim Thema Heizung haben Sie die Qual der Wahl angesichts der großen Vielfalt an unterschiedlichen Heizungstypen. Soll es eine klassische Gasheizung oder Ölheizung sein? Oder tendieren Sie doch eher zu alternativen Varianten mit erneuerbaren Energien? Welche Heizung die beste für Ihr Heim ist und welche Kosten auf Sie zukommen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Der Markt für Heizungen kann ebenso unübersichtlich sein wie die Vielfalt an unterschiedlichen Heizungstypen. Dabei deckt nicht jeder Heizungsfachmann das gesamte Portfolio an Dienstleistungen ab und nicht jeder Fachbetrieb hat in jedem Bereich dieselbe Expertise. Informieren Sie sich vorher, welcher Heizungstyp für Ihre Anforderungen interessant sein könnte und wählen Sie danach den jeweiligen Fachbetrieb aus.

Die Wahl der richtigen Heizung ist entscheidend. Der falsche Heizungstyp kann hohe Kosten verursachen. Zu keinem Zeitpunkt sollten Sie daher das Gefühl haben, dass der Fachberater mit Ihnen ein Verkaufsgespräch führt und Sie zum Kauf drängt. Vielmehr sollte der Fachmann Sie bei der Wahl der für Sie besten Heizung begleiten. Dabei muss eine professionelle Beratung nicht teuer sein. Im Regelfall rufen Fachbetrieb lediglich Anfahrt und Stundenlohn und damit Gesamtkosten von rund 100 Euro auf. Bieten Betriebe eine eigenständige Montage an, ist die Beratung sogar meist kostenlos.

Diese Heizungstypen gibt es

Sobald Sie sich näher mit der Thematik beschäftigen werden Sie überrascht sein, welche unterschiedlichen Heizungsarten es auf dem Markt gibt. Jede davon birgt entsprechende Vor – und Nachteile und ist für verschiedene Einsatzgebiete unterschiedlich gut geeignet. Auch hängen Ihre Auswahlmöglichkeiten davon ab, ob Sie etwa einen Neubau planen und somit Gebäudehülle, Innenausbau und die gesamte Haustechnik inklusive Heizungssystem optimal aufeinander abstimmen können, oder ein Objekt lediglich sanieren und daher in den Möglichkeiten oftmals begrenzt sind.

Infrarotheizung

Die Infrarotheizung gehört zu den Elektroheizungen und funktioniert auf Basis elektromagnetischer Wellen – sogenannter Infrarotstrahlen – mit jedoch völlig unbedenklichem Wellenlängenbereich. Die Wärmewirkung lässt sich mit Sonnenstrahlen vergleichen. Während andere Heizungstypen die Raumluft erwärmen (Konvektionswärme), erwärmen die Strahlen der Infrarotheizung angestrahlte Körper und Gegenstände im Raum, die die Wärme anschließend wieder an den Raum abgeben. Die so erzeugte Wärme verbreitet sich dabei angenehm im Wohnraum – ähnlich wie bei einem Ofen. Die Infrarotheizung stellt die ideale Übergangslösung für z. B. die ersten Tage des Herbstes dar, wenn es insbesondere in den Abendstunden wieder kälter wird.

Vorteile einer Infrarotheizung

Nachteile einer Infrarotheizung

Geringe Vor- und Nachheizzeit

Nur die angestrahlten Körper erwärmen sich, Wärmegrad nur schwer messbar

Schnelle Erwärmung von Gegenständen und Körpern

Vergleichsweise hohe Stromkosten gegenüber günstigerem Gas, Öl und Pellets

Lange Lebensdauer

Heizungstyp setzt eine gute Dämmung voraus

Niedrige Anschaffungskosten und leicht zu installieren

Ungeeignet für Altbauten, da zu teuer

Kein Wartungsaufwand

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Betrieb frei von Schmutz und Staub

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Direkte Einstrahlung sorgt für niedrigen Energieaufwand

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Lässt sich auch mit "grünem Strom" betreiben

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Gasheizung – heizen mit Erdgas

Gasheizungen sind sowohl in Mietwohnungen als auch Mehrfamilienhäusern beliebt und weit verbreitet. Das liegt zum einen an den geringen Anschaffungskosten, der hohen Energieeffizienz sowie den niedrigen Betriebskosten. Entsprechend des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist Gas mit einer Nutzung in 19,6 Millionen Haushalten (Stand 2019) der beliebteste und meistverwendete Brennstoff in Deutschland. Neben Flüssiggas und Biogas kommt meistens Erdgas in der Gasheizung zum Einsatz. Heute hat der moderne und deutlich energieeffizientere Brennwertkessel, der zudem über einen sehr hohen Wirkungsgrad verfügt, den veralteten Konstanttemperaturkessel in den meisten Haushalten abgelöst.

Brennwertkessel sind aus Edelstahl oder Keramik gefertigt und dadurch besonders beständig. Seine besonders hohe Effizienz erzielt der Kessel dadurch, dass nicht nur die Abgase für die Wärmegewinnung herangezogen werden, sondern auch die Kondensationswärme. Diese wird frei, wenn die warmen Abgase auf das kalte Heizungswasser treffen und das Wasser, welches sich im Brennstoff befindet, kondensiert.

Eine weitere Variante mit Gas zu heizen ist die Gastherme bzw. Etagenheizung. Diese werden oft Mehrfamilien- oder auch kleinen Einfamilienhäusern eingesetzt. Im Gegensatz zu einer Zentralheizung befindet sich in jeder Wohnung eine separate Gastherme, die Heizwärme und Warmwasser per Durchlaufprinzip erzeugt. Der Vorteil: In Mehrfamilienhäusern können Heizkosten individuell für jede Wohnung erstellt werden und müssen nicht anteilig auf die Mieter umgelegt werden.

Vorteile einer Gasheizung

Nachteile einer Gasheizung

Günstige Anschaffung und Betriebskosten

Gasanschluss erforderlich

Niedrige Belastung durch Abgase

Gaspreise im Anstieg

Zuverlässige und hohe Wärmeausbeute

Endlicher fossiler Brennstoff

Förderung möglich

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Ölheizung

Lange Zeit war die Ölheizung die topmoderne Heizmethode für alle Haushalte, weist jedoch aufgrund ihrer schlechten Umweltbilanz in letzter Zeit einen eher negativen Ruf auf. Eine Förderung für Ölheizungen gibt es etwa überhaupt nicht mehr. Außerdem müssen Heizungen dieser Art, die vor 1992 installiert wurden und auf einem Konstanttemperaturkessel basieren, ausgetauscht werden. Lohnenswert ist eine Ölheizung lediglich, wenn kein Gasanschluss vorhanden ist und die Heizung z. B. mit erneuerbaren Energien wie etwa Solarthermie kombiniert wird.

Vorteile einer Ölheizung

Nachteile einer Ölheizung

Autarke Heizmethode

Heizöl wird vorfinanziert

Ölanbieter und bezogene Ölmenge kann selbst bestimmt werden

Viel Platz nötig für Aufstellung des Öltanks

Effiziente Brennwerttechnik

Schlechte Öko-Bilanz, sogar mit Brennwerttechnik

Robuste und zuverlässige Heiztechnik

Heizölpreise steigen kontinuierlich

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Keinerlei staatliche Förderung

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Insgesamt teuer als die meisten anderen Heizformen

Wärmepumpe – Energie aus der Umwelt

Die Wärmepumpe ist vor allem im Bereich von Neubauten beliebt. Der Clou ist die Nutzung natürlicher Umgebungswärme für das Eigenheim. Aufgrund ihrer hohen Effizienz ist der Betrieb einer Wärmepumpe meist um einiges kostengünstiger als im Falle anderer Heizungstypen. Das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe kann am ehesten als "umgekehrter Kühlschrank" bezeichnet werden: Der Umgebung wird Wärme entzogen und an den Gebäudeheizkörper abgegeben.

Wenn eine Wärmepumpe für Sie interessant ist, können Sie zwischen den drei unterschiedlichen Wärmequellen wählen: Luft, Erdreich und Grundwasser. Zudem entscheiden Sie sich entweder für einen monovalenten Betrieb der Wärmepumpe als alleinige Wärmequelle oder für einen bivalenten Betrieb, wenn Sie etwa neben der Wärmepumpe noch einen anderen Heizungstyp betreiben.

Zwar wird die Wärmepumpe, ähnlich wie die Elektro- bzw. Infrarotheizung, mit Strom betrieben, der Stromverbrauch beschränkt sich dabei jedoch auf den reinen Betrieb und dient nicht etwa der Wärmeerzeugung.

Wärmepumpentyp

Vorteile

Nachteile

Luft-Luft-Wärmepumpe

Niedriger Preis

Lüftung erforderlich

Lediglich für Passivhäuser interessant

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Flexibel überall nutzbar

Die Standardlösung

Niedrige Heizkosten

Ineffizienter als andere Arten

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Hohe Effizienz

Äußerst niedrige Heizkosten

Brunnenbohrung erforderlich (Genehmigung nötig, teuer)

Sole-Wasser-Wärmepumpe

Hohe Effizienz

Äußerst niedrige Heizkosten

Sondenbohrung erforderlich (Genehmigung nötig, teuer)

Brauchwasser-Wärmepumpe

Günstige und effiziente Lösung

Kombination mit anderer Heizlösung erforderlich

Fernwärmeheizung

Insbesondere Mietwohnungen beziehen Fernwärme. Diese Wärme wird meist über die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung in Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen erzeugt und über Rohre mit spezieller Dämmung zu den einzelnen Haushalten transportiert. Vorteilhaft ist, dass die Betriebskosten für Wartungen und Messungen durch den Schornsteinfeger entfallen. Fernwärme ist eine sehr effiziente Form der Wärmegewinnung, ist jedoch nicht überall verfügbar.

Nachtspeicherheizung

Nachtspeicheröfen waren besonders in den 1960er Jahren beliebt, als Strom noch sehr günstig war. Dabei wird der elektrische Strom, der später für die Wärme genutzt wird, in der Nacht erzeugt und angeliefert. Genutzt wird der Strom bzw. die erzeugte Wärme dann am darauffolgenden Tag. Eine Nachtspeicherheizung wandelt Strom 1:1 in Wärme um und ist somit deutlich ineffizienter als z. B. eine Wärmepumpe. Das kann insbesondere in schlecht sanierten und gedämmten Gebäuden zu hohen Abschlägen und Nachzahlungen führen.

Biomasseheizung

Heizen mit Biomasse stellt eine besonders effiziente und zukunftsorientierte Alternative zu einer Öl- oder Gasheizung und damit zu endlichen fossilen Brennstoffen dar. Biomasseanlagen werden mit regenerativen biologischen Rohstoffen wie Holz aber auch mit Bioabfallprodukten wie etwa Pferde- und Kuhdung, Holzabfällen oder Ernteresten betrieben.

Meist werden jedoch Holzscheite, Pellets oder Hackschnitzel in einer Biomasseheizung verwendet. Die Funktionsweise der Heizung folgt dem einfachen Grundprinzip eines Ofens bzw. Kamins: Die Biomasse wird im Brennkessel verbrannt und erwärmt dabei das Wasser in der Heizung. Das erwärmte Wasser wird dann zu sämtlichen Räumen eines Gebäudes geleitet. Ein Warmwasserspeicher speichert ggf. darüber hinaus überschüssige Wärme für den nächsten Gebrauch.

Vorteile einer Hackschnitzelheizung

Nachteile einer Hackschnitzelheizung

Äußerst geringe Heizkosten

Hohe Investitionskosten

Eigene Brennstoffherstellung möglich

Heizung und Lager benötigen viel Platz

Günstiger als aufwendige Dämmung großer Immobilien

Regelmäßige Entsorgung der Asche nötig

Förderung von 35 bis 55 Prozent möglich

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Vorteile einer Pelletheizung

Nachteile einer Pelletheizung

Geringe laufende Kosten

hohe Kosten für die Anschaffung

Hohe Förderung durch den Staat

hoher Platzbedarf

Umweltfreundlich heizen

Regelmäßige Entsorgung der Asche

Bau eines Pelletsilos in Eigenregie möglich

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Heizung kaufen: Welche Heizungen werden gefördert

Im Falle der Heizungssanierung in Bestandsbauten gibt es eine Förderung durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) durch den Träger, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Bei Umstellung einer Heizungsanlage auf erneuerbare Energien können Sie zudem vom Kredit KfW 167 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) profitieren, wenn die Anlage älter als zwei Jahre ist.

Förderung im Altbau

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle übernimmt die Förderung von auf erneuerbaren Energien basierenden Holz- und Hybridheizungen sowie Wärmepumpen mit mindestens 35 Prozent der förderbaren Kosten. Ebenfalls auf Basis erneuerbarer Energien gefördert werden Solarthermie-Anlagen und Gas-Hybridheizungen mit mindestens 30 Prozent. Rüsten Sie Ihre Gas-Brennwertheizung innerhalb von zwei Jahren zu einer Gas-Hybridheizung um, übernimmt das BAFA ebenfalls 30 Prozent der Kosten.

Die KfW förderte im Altbau lediglich bis 30.06.2021 Brennstoffzellen (maximal 28.000 Euro) sowie einen Fernwärmeanschluss (bis 50.000 Euro). Darüber hinaus können Sie über die KfW im Rahmen einer Effizienzhaus-Sanierung eine Förderung von bis zu 48.000 Euro erhalten.

Förderung im Neubau

Seit Anfang 2021 gibt es seitens des BAFA keine Förderung mehr. Auch durch den KfW-Kredit 153 war nur bis 30.06.2021 eine Förderung möglich.

Spezialfall Ölheizung

Bereits seit Anfang 2020 werden Ölheizungen nicht mehr gefördert. Allerdings zahlt das BAFA die sogenannte „Öl-Austauschprämie“. Bei Austausch einer mindestens zwei Jahre alten Ölheizung durch eine Gas-Hybridheizung auf Basis erneuerbarer Energien liegt die Förderung bei 40 Prozent, bei komplettem Betrieb mit erneuerbaren Energien sogar bei 45 Prozent.

Mit diesen Kosten müssen Sie für Ihre Heizung rechnen

In Bezug auf die Kosten für Ihre neue Heizung sollten Sie immer das Verhältnis zwischen Anschaffungspreis und den laufenden Kosten bewerten. So können sich etwa hohe Anschaffungskosten bei ausgelasteter Anlage schnell amortisieren und auf der anderen Seite müssen Sie Zusatzkosten beim Kauf mit einkalkulieren.

Heizungsart

Heizkosten pro kWh

Wartungskosten / Jahr

Anschaffungskosten (inkl. Einbau)

Ölheizung

6,43 Cent

250 €

7.000 bis 9.000 €

Gasheizung

6,17 Cent

200 €

6.000 bis 10.000 €

Pelletheizung

5,63 Cent

300 €

17.000 bis 25.000 €

Hackschnitzelheizung

3,1 Cent

300 €

22.000 bis 28.000 €

Wärmepumpe

21,00 Cent1

50 €

15.000 bis 30.000 €

Infrarotheizung

22,00 Cent2

0 €

5.000 bis 8.000 €3

Fernwärmeheizung

9,1 Cent

0 €

3.000 bis 8.000 €

Nachtspeicherheizung

18,85 Cent

150 bis 200 €

2.500 bis 3.000 €


1 Tarif für eine Wärmepumpe
2 Sondertarif für Großabnehmer
3 Preis für gesamtes Haus mit 12 Heizkörpern


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