Die Immobilienverrentung (auch Immobilienrente genannt) ist ein besondere Art des Immobilienverkaufs, bei dem Eigentümer das Wohnrecht bewahren können. Welche verschiedenen Modelle es gibt und von welchen Vorteilen Sie bei dieser Verkaufsart profitieren können, lesen Sie hier.
- Immobilienverrentung: Was ist das und wie funktioniert es?
- Zur Immobilienverrentung sind unterschiedliche Modelle verfügbar
- Vorteile der Immobilienrente
Immobilienverrentung: Was ist das und wie funktioniert es?
Rentenzahlungen reichen heute immer seltener, um damit im hohen Alter problemlos alle Rechnungen zu zahlen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Bei Immobilienbesitz besteht zwar die Option, über einen Verkauf die finanzielle Lage aufzubessern. Doch nicht jeder möchte die Sicherheit des Eigenheims aufgeben.
Genau hier erweist sich die Immobilienrente als geeigneter Lösungsweg: Ältere Ehepaare sowie alleinstehende Senioren können dabei mit Hilfe entsprechender Anbieter ihr Heim zu Geld machen und gleichzeitig das Wohnrecht bewahren. Denn dabei handelt es sich nicht um einen klassischen Immobilienverkauf. International ist diese Art der finanziellen Absicherung schon länger im Gebrauch. Und auch in Deutschland gibt es immer mehr Anbieter für die Immobilienverrentung.
Die Verrentung der Immobilie ist über verschiedene Modelle möglich. Bei einigen kann Verkäufern vertraglich auch das Nießbrauchrecht zugesichert werden. Dabei können Wohnrecht und Nutzungsrecht unterschiedlich verteilt werden.
Zur Immobilienverrentung sind unterschiedliche Modelle verfügbar
Deutsche Immobilienverrentung kann je nach Anbieter und Modell etwas anders funktionieren. Das wohl am gängigste Modell dabei ist der Verkauf inklusive Wohnrecht und Leibrente. In der Regel erhalten Sie als Verkäufer dabei ein lebenslanges Wohnrecht und lebenslange zusätzliche Rentenzahlungen. Eine Absicherung erfolgt dabei über eine Eintragung ins Grundbuch.
Einige Sachen sind jedoch auch bei diesem Modell zu beachten: Durch den Verlust der Eigentümerschaft müssen Sie sich zwar nicht an Instandhaltungsmaßnahmen beteiligen, an Umbauten aber schon. Ziehen Sie vorzeitig aus, erlischt das Wohnrecht. Für diesen Fall kann eine Ausgleichszahlung vereinbart werden. Wollen Sie Ihre eigene Immobilie verrenten, können Sie auch auf die folgenden Modelle zurückgreifen.
- Die Umkehrhypothek: Hierbei verleihen Immobilienbesitzer Ihre Immobilie und bleiben weiterhin Eigentümer. Es kommt dabei zu einem Darlehensvertrag, wobei die Immobilienrente direkt oder in monatlichen Raten steuerfrei ausgezahlt wird. Zu Lebzeiten sind hier keine Zins- oder Tilgungszahlungen zu leisten. Die Höhe der Rente und die Laufzeit können im Vorhinein festgelegt werden. Das Modell ist außerdem kritisch im Erbfall. Erben erhalten hier ein Objekt mit Schulden und müssen die Immobilie verkaufen bzw. den Kredit auf andere Weise ablösen.
- Verkauf plus Rückanmietung: Diese Variante ähnelt dem zuvor erklärten Verkauf inklusive Wohnrecht und Leibrente. Hier jedoch erhalten Sie den vollen Verkaufswert, und es wird kein Wert für das Wohnrecht abgezogen. Eine Grundlage bietet wieder die Eintragung im Grundbuch. Dafür zahlen Sie fortan jedoch ortsübliche Mieten für die Zeit, die Sie dort wohnen bleiben. Mietsteigerungen sind für gewöhnlich ausgeschlossen oder stark begrenzt. Dieses Modell gilt als besonders faire und transparente Lösung der Immobilienrente.
- Verkauf mit Nießbrauch: Statt Mietzahlungen zu vereinbaren, können Sie auch Nießbrauch eintragen lassen. Das senkt den Kaufpreis, was oft mehr Käufer anlockt. Gleichzeitig berechtigt es Sie oder Ihre Partner selbst nach Auszug aber dazu, den Wohnraum zu vermieten und langfristig von den Mietzahlungen zu profitieren.
- Zeitlich begrenzte Renten: Im Gegensatz zur Leibrente endet die Zeitrente an einem festgelegten Zeitpunkt. Der Vorteil hier ist, dass in kürzerer Zeit deutlich höhere Raten ausgezahlt werden. Je nach Lebenserwartung kann das vor- oder nachteilhaft sein.
Die Modelle unterscheiden sich zwar in den Details, es gibt jedoch auch oft einige Gemeinsamkeiten bei den Varianten der Immobilienverrentung. Ab welchem Alter diese in Anspruch genommen werden können, ist bspw. oft ähnlich geregelt. So ist häufig ein Mindestalter von 70 Jahren vorgegeben. Auch eine große Gemeinsamkeit: Egal um welches Modell es geht, die Verträge sind oft kompliziert gestaltet. Hier sollten sich Laien am besten von Experten beraten lassen, bevor sie unterschreiben.
Vorteile der Immobilienrente
Ist bei Immobilien eine Verrentung immer ratsam? Die Vorteile liegen in jedem Fall auf der Hand: Allem voran können Menschen im hohen Alter damit einen gewissen Lebensstandard bewahren, ohne direkt auf den so vertrauten Wohnraum zu verzichten. Das gibt vielen Rentnern Sicherheit, sowohl finanziell als auch mental. Dazu trägt auch bei, dass so entstandene Einnahmen oft steuerfrei oder nur geringfügig steuerpflichtig sind.
Immobilienverrentung ist durch die verschiedenen Modelle und Anbieter zudem sehr flexibel. Wer sich hier genug Zeit nimmt und Varianten und Angebote vergleicht, kann das perfekte Paket für die eigene Immobilienrente finden - je nach Lebensführung, Bedürfnissen und den eigenen Präferenzen. So wird hierbei auch oft der Werterhalt der Immobilien gefördert, was für Erben später bedeutsam sein kann. Weitere Vorteile sind:
- Durch notarielle Vertragsschlüsse und Grundbucheinträge besteht eine starke rechtliche Absicherung. So kann das Wohnrecht von Immobilienrentnern nicht so einfach angefochten werden.
- Werden Betroffene ab einem bestimmten Zeitpunkt zum Pflegefall, hilft die Verrentung, die Pflegekosten zu decken.
- Die finanzielle Unterstützung durch regelmäßige Zahlungen sorgt auch für Planungssicherheit im hohen Alter. Dadurch rücken die schönen Seiten des Lebens mehr in den Vordergrund.
Ein letzter Tipp: Nicht alle Anbieter bieten jede Form der Immobilienverrentung an. Entscheiden Sie sich nicht vorschnell für eine Art der Immobilienrente. Vergleichen Sie gewissenhaft verschiedene Modelle und Angebote, bevor die finale Entscheidung fällt.