(Aktualisiert: März 2023)
Tausende Nachbarschaftsstreitigkeiten landen jährlich vor Gericht. Die Streitigkeiten betreffen zumeist die gleichen Themen. Oft geht es um Kinderlärm und zu fröhliche Gartenpartys. Weitere typische Themen sind der Grillgeruch, zu lange Äste des nachbarlichen Zierstrauchs oder Haustiere, die durch den Zaun schlüpfen. Zu diesen Streitpunkten gibt es klare gesetzliche Regelungen und Urteile.
Kommunikation ist der beste Problemlöser
Prinzipiell solltest du bei Störungen aller Art das Gespräch mit den Nachbarn suchen. Warte nicht, bis du innerlich vor Wut kochst, sondern gehe rechtzeitig auf den Anderen zu. Bleibe im Gespräch immer sachlich und thematisiere das Problem, ohne die andere Person anzugreifen. Signalisiere Bereitschaft, gemeinsam eine Lösung oder einen Kompromiss zu finden. Höre dem Gegenüber zu und bleibe freundlich, dies kann wahre Wunder bewirken. Fühlt die Person sich ernst genommen, wird auch ihre Kompromissbereitschaft wachsen.
Regeln respektieren
Nachtruhe und Mittagsruhe einhalten
Die gesetzlich vorgeschriebene Nachtruhe erstreckt sich von 22 bis 6 Uhr morgens. In dieser Zeit solltest du den Geräuschpegel auf Zimmerlautstärke halten. Solltest du doch einmal eine Party feiern wollen, teile es deinem Nachbarn mit. Besorgst du auch eine kleine Aufmerksamkeit für den Nachbarn, kann es diesen sogar noch nachsichtiger stimmen.
Kinderlärm außerhalb der Ruhezeiten akzeptieren
Sei nachsichtig mit Kinderlärm außerhalb der Ruhezeiten. Sollte es dir doch einmal zu viel sein, sprich es dezent bei den Eltern an. Wie bereits erwähnt, lässt sich durch Kommunikation am besten eine Lösung finden.
Auf Lärm verzichten an Sonn- und Feiertagen
Auf den Einsatz von Rasenmäher, Motorsägen und anderem elektrischem Werkzeug musst du an Sonn- und Feiertagen verzichten.
Bepflanzung: Abstand einhalten
Wenn du Pflanzen setzen möchtest, musst du einen Abstand zur Nachbarschaftsgrenze einhalten. Wie groß der Abstand sein muss, wird von Bundesland zu Bundesland anders geregelt. Im Allgemeinen kannst du dich an einem Abstand von einem halben Meter unter einer maximalen Höhe von zwei Metern orientieren.
Nachbargarten – was du dulden musst
Zum einen musst du überhängende Zweige dulden, solange diese keine wesentliche Beeinträchtigung darstellen. Gewöhnlicher Laubfall, Nadeln und eine gewisse Beschattung müssen ebenfalls hingenommen werden. Übersteigt die Beeinträchtigung der eigenen Fläche einen gewissen Rahmen, muss dein Nachbar die Zweige stutzen. Einzelheiten regelt die örtliche Bausatzung.
Drei bis vier Gartenpartys pro Jahr
Gartenpartys außerhalb der Ruhezeiten sind erlaubt. Die übliche Häufigkeit liegt bei drei bis vier Feiern pro Jahr. Dabei darfst du auch grillen. Grillen auf dem Balkon ist jedoch meist schon vom Vermieter untersagt – diese Belästigung gilt als nicht hinnehmbar für die nähere Umgebung. Urteile dazu gibt es viele und die Auslegung des Begriffs “Beeinträchtigung” ist nicht klar definiert – hier ist also gesunder Menschenverstand gefragt: Je näher der Nachbar ist, desto eher beeinträchtigst du ihn mit deinen Grillschwaden. Deswegen ergibt es auch hier eher Sinn, direkt mit deinem Nachbarn zu kommunizieren und ihn vielleicht auf einen kleinen Snack einzuladen.
Letztes Mittel: Der Prozess
Wie wir bereits erwähnten, solltest du Probleme zunächst im Gespräch versuchen zu lösen. Solltest du bei dem Versuch, Probleme mit einem Gespräch zu lösen, auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, bietet sich ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren an. Der allerletzte Schritt, den du gehen solltest, ist eine gerichtliche Verhandlung. Damit kannst du die Nachbarschaftsbeziehung jedoch nachhaltig schädigen und du weißt nicht, wie lange du noch Tür an Tür mit deinen Nachbarn leben wirst. Darüber hinaus ist dieser Weg sehr kostspielig. Daher solltest du dir vorher genau überlegen, ob du diesen Schritt gehen möchtest.