Sie überlegen eine Wohnung zu mieten oder zu kaufen? Die Frage “Was ist besser?” lässt sich oft nicht immer eindeutig beantworten. Welche komplexen Faktoren hier eine Rolle spielen und ob es hilfreiche Faustformeln gibt, lesen Sie hier.
Wohnung kaufen oder mieten: Diese Faktoren sind wichtig
Die erste eigene Wohnung ist nicht selten eine Mietwohnung. So ergab eine Ermittlung er Eigentumsquote des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2018: Knapp 58% aller Haushalte sind Mieterhaushalte, während 42% der deutschen Bevölkerung im Eigenheim leben. Das spiegelt sich auch heute oft noch auf dem Wohnungsmarkt wider. Ob gemietet oder gekauft wird, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab:
- Wie entwickeln sich Mietpreise, Immobilienpreise und Zinsen in den jeweiligen Regionen?
- Was ist mir wichtiger: Individuelle Gestaltung & Freiraum oder Flexibilität?
- Wie sieht die eigene finanzielle Situation aus? Kann die Zahlung eines Immobilienkredits bewältigt werden?
- Wie will ich langfristig ein Vermögen aufbauen?
Die Grundfragen sind hier also teilweise von finanziellen Gegebenheiten und von persönlichen Geschmack abhängig. Eine erworbene Eigentumswohnung sorgt für eine Befreiung von Mietzahlungen, steigt langfristig eher im Wert und bietet oft mehr Gestaltungsfreiheit als beim Zuhause innerhalb eines Mietverhältnisses.
Auf der anderen Seite geht ein Kauf mit einer anfänglich immens hohen finanziellen Belastung einher. Gerade bei geringem Eigenkapital und eher durchschnittlichen Gehältern kann der Erwerb einer Eigentumswohnung sich als schwierig erweisen. Schulden sind dann erstmal nicht vermeidbar. Auch nach abgeschlossenem Kauf können durch Pflege und anfallende Reparaturen noch Kosten entstehen, die Mieter so nicht tragen müssen.
Sie sind sich unsicher, ob Sie eine Wohnung lieber kaufen oder mieten sollten? Diese Faustformel kann helfen: Nehmen Sie den Kaufpreis einer Immobilie (inkl. Kaufnebenkosten) und teilen Sie diesen durch die potentielle Jahreskaltmiete. Mietobjekte mit ähnlicher Lage, Wohnfläche und Ausstattung helfen bei der Orientierung. Bei einem Ergebnis von etwa 20 ist der Kaufpreis eher günstig. Ein Wert von 25 oder mehr deutet auf einen teuren Kaufpreis hin.
Langfristig rechnen lohnt sich
Die Grundannahme ist oft: Eine Eigentumswohnung ist lohnenswerter als eine Mietwohnung, wenn die Monatsraten für den Kredit nicht höher sind als die aktuellen Mietzahlungen. Die Momentaufnahme ist hier jedoch schnell trügerisch! Da eine Finanzierung oft über Jahrzehnte läuft, sollten Sie nicht nur die momentanen Zahlungen betrachten. Wie entwickeln sich die Zahlungen in den nächsten Jahren? Antworten sollten auch für die folgenden Fragen ermittelt werden:
- Wie entwickelt sich der Wohnungsmarkt in der betreffenden Region in den nächsten Jahren? Was sind aktuelle Prognosen?
- Nimmt die Bautätigkeit zu und damit auch das Angebot? Oder sind neue Wohnungen auch künftig Mangelware und die Nachfrage steigt?
- Wie entwickelt sich die Bevölkerung vor Ort? Sind Zuzüge zu erwarten oder sinkt die Einwohnerzahl künftig eher?
Wie gut die Perspektive bei einem möglichen Wiederverkauf langfristig aussieht, lässt sich zu großen Teilen von diesen Fragen ableiten. Überlegen Sie beispielsweise, in ländlichen Gegenden eine Wohnung zu kaufen, sollten Sie in jedem Fall abschätzen, ob der Wert in 20 bis 30 Jahren eher steigt oder nicht sogar fällt. Attraktive Regionen bieten dafür oft Chancen für einen Werterhalt oder sogar eine Steigerung.
Kommt es zu keiner positiven Wertentwicklung, holen Mieter beim finanziellen Vergleich schon einmal auf. Es zeigt sich also: Ob Sie eine Wohnung eher mieten oder kaufen sollten, hängt stark vom Einzelfall ab. Bringen Sie genug Wissen über die künftige Wohnraumentwicklung einer Region in Erfahrung, hilft das bei der Einschätzung darüber, was sich finanziell eher lohnt. Schließlich ist auch entscheidend, welche Lebensführung Ihnen persönlich lieber ist.