(Aktualisiert: Januar 2023)
Das eigene Haus mit Garten gehört nach wie vor zu den Lebensträumen vieler Menschen. Damit dieser allerdings nicht zum Albtraum mutiert, weil die Kosten aus dem Ruder laufen und am Ende das Budget übersteigen, sollten Bauherren einige Dinge beachten. Mit ein paar Tricks können Sie viel Geld beim Hausbau sparen – und dabei geht es nicht nur um „mit oder ohne Keller“.
- Der Preisvergleich ist Pflicht
- Sparen beim Grundstück: Die Planung überdenken
- Weitere Sparpotentiale: Steuern, Gebäudegröße, Wände & Leitungen
- Sparen bei der Planung: Überschätzen Sie nicht die Eigenleistungen
Der Preisvergleich ist Pflicht
Auch beim geplanten Hausbau gilt: Schauen Sie sich immer verschiedene Angebote an. Vergleichen Sie Preise und Leistungen. Und natürlich sollten Sie auch prüfen, welche Umgebung sich am besten eignet, um dort ein Haus zu errichten. Durch die Corona-Pandemie und die steigende Inflation sind diese Schritte wichtiger denn je geworden.
Zu den Materialpreisen kommt noch die ebenfalls teurer gewordene Baufinanzierung. Die Bauzinsen haben sich hier vervielfacht. Trotz alledem müssen Sie Ihre Bauträume nicht begraben. Es gibt einige Methoden, mit denen Sie Geld für Hausbau sparen können. In den folgenden Abschnitten haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt.
Sparen beim Grundstück: Die Planung überdenken
Nehmen Sie nicht das erstbeste Grundstück, das Ihnen angeboten wird. Vor der Kaufentscheidung sollten Sie unbedingt verschiedene Angebote vergleichen und die Vor- und Nachteile abwägen. Schrecken Sie nicht vor einem kleineren Grundstück zurück. So ist es unter anderem wichtig zu überlegen, ob das Haus etwa unbedingt einen Balkon benötigt, wenn es bereits einen Garten mit Terrasse gibt. Auch auf weniger Quadratmetern lässt sich bei der Wahl des optimalen Grundrisses eine hohe Wohnqualität erzielen. So gelten 400 m² bei einem freistehenden Einfamilienhaus als ausreichende Größe. Bei Doppel- oder Reihenhäusern kann das Grundstück dank der Seite-an-Seite-Bebauung noch ein wenig kleiner sein.
Die Lage des Grundstückes hat einen großen Einfluss auf den Kaufpreis. Bauland an den Stadtgrenzen oder in Vororten ist meist günstiger zu haben als in begehrten Lagen. Nachteil: Es müssen unter Umständen längere Fahrtzeiten zum Arbeitsplatz, Schule oder Supermarkt eingeplant und die dadurch entstehenden Kosten einkalkuliert werden. Wer auf Urbanität verzichten kann, spart so einige zehntausend Euro.
Zudem sollte der Boden vor dem Kauf per Gutachten auf eventuelle Beeinträchtigungen wie Kontaminierungen, Belastungen oder mangelhafte Tragfähigkeit geprüft werden. Böse Überraschungen im Baugrund können später richtig teuer werden.
Spartipp: Das Bauland muss nicht unbedingt gekauft werden. Kirchen und Gemeinden bieten oft die Möglichkeit, Grund und Boden für eine festgelegte Gebühr zu pachten. Eine solche Erbpacht garantiert dem Pächter die gleichen Rechte wie ein Grundstücksbesitzer. Sie bauen ihr Eigenheim auf dem Land, das sie pachten und zahlen dem Pächter dafür einen Pachtzins. Ein Erbpachtvertrag läuft über 99 Jahre.
Weitere Sparpotentiale: Steuern, Gebäudegröße, Wände & Leitungen
Beim Hausbau Steuern sparen
Auch steuerlich können Sie sparen: Je kleiner Grundstück und Haus ausfallen, desto niedriger sind die Steuern dafür. Die Grunderwerbsteuer hängt vom Bundesland ab, aber immerhin beträgt der Prozentsatz zwischen 3,5 Prozent und 6,5 Prozent des Kaufpreises - ein erheblicher Kostenfaktor. Hinzu kommt noch die Grundsteuer, die der Eigentümer an die Gemeinde zahlen muss.
Die Hausgröße
Überprüfen Sie, wie viel Wohnfläche Sie wirklich benötigen. Im Normalfall reichen knapp 100 m² Wohnfläche für einen vier-Personen-Haushalt. Mehr Platz ist zwar immer schön, aber jeder zusätzliche Quadratmeter ist mit Kosten von ca. 1.500 Euro verbunden. Mit einer cleveren Planung der Flure können zudem einige Quadratmeter mehr bei den Zimmern rausgeholt werden.
Die einfachsten, das heißt streng quaderförmigen Hausformen, sind natürlich auch die günstigsten. Jeder Vorsprung, wie zum Beispiel ein Erker, erhöht durch die größere Oberfläche die Bau- und Betriebskosten. Letzteres kann man auch durch eine intelligente Ausrichtung des Hauses einsparen. Wohnräume sollten stets Richtung Süden ausgerichtet werden, da sie hier von der längeren Sonneneinstrahlung profitieren und so Heizkosten gespart werden. Wenig beheizte Räume wie Küche oder Bad können dafür an die Nordseite des Hauses verlagert werden. Auch beim Balkon kann gespart werden. Freitragende Konstruktionen sind immer teurer als Balkone auf Ständern und bergen das Risiko von Wärmebrücken.
Decken, Wände und Fenster
Mit nichttragenden Wänden aus Gipskarton ist der Grundriss des Hauses im wahrsten Sinne des Wortes nicht in Stein gemeißelt und kann kostengünstig verändert werden, wenn das eine oder andere Familienmitglied auszieht.
Standard-Deckenelemente aus vorgefertigtem, massiven Stahlbeton sind die günstigste Variante für Geschossdecken. Je größer die Spannweite der Decken, desto höher die Kosten. Im Prinzip gilt das auch für Fenster. Standardisierte Fenster sind natürlich preiswerter als auf Kundenwunsch angefertigte Sondervarianten. Größere Glasflächen erhöhen durch die schlechtere Isolation zudem die Nebenkosten.
Elektroleitungen und Hauselektronik
Sämtliche Leitungen (Wasser- und Elektroleitungen) sollten möglichst zentral im Haus untergebracht werden, um unnötig lange Wege zu vermeiden. Bei der Hauselektronik ist weniger manchmal mehr, je komplizierter die Technik, desto störungsanfälliger.
Sparen bei der Planung:Überschätzen Sie nicht die Eigenleistungen
Durch Eigenleistungen können Sie bis zu 20.000 Euro sparen. Sie sollten allerdings nicht überschätzt werden. Wenn Sie selber Hand anlegen, kann sich unter Umständen die Bauzeit verlängern, was die Kosten wiederum in die Höhe treibt. Sollten Sie sich zudem nicht sicher sein, wie hoch Ihre Eigenleistung realistisch sein wird, konsultieren Sie unbedingt einen Experten.
Rohbau kostet ein Drittel vom Gesamtpreis
Beim Rohbau bis zum letzten Cent verhandeln bringt vergleichsweise nur wenig, denn der Innenausbau ist in den allermeisten Fällen doppelt so teuer. Deshalb sollte beim Thema „Geld sparen“ von Anfang an auf den Innenausbau geachtet werden, zu dem zum Beispiel die Heizung, Fliesen, Bad oder auch der Fußboden gehört.
Planung nicht vernachlässigen
Keinesfalls sparen sollten Sie bei der Planung. Hier entstehen oft Fehler, die im Nachhinein teuer werden können. Die allgemeine Annahme, dass ein Einbeziehen von Architekten den Hausbau unangemessen verteuert, ist falsch: Oft haben Architekten Erfahrungen mit Einfamilienhäusern und können alle oben genannten Punkte gut einschätzen.
Auch bei Wärmedämmung und Heizungsgeräten sollte auf keinen Fall der Rotstift angesetzt werden. In Zeiten steigender Energiekosten sollte Ihr neues Haus keinesfalls eine Energieschleuder sein. Nicht viel besser als ganz einsparen ist es, das billigste Material zu nehmen. Oft ist es um die Qualität und Güte bei billigen Baustoffen nicht gut bestellt. Besser ist es, in qualitativ hochwertiges Material zu investieren – aber dabei nach günstigen Preisen Ausschau zu halten. Gleiches gilt auch für Handwerker, oft rächt sich hier das billigste Angebot in Form von mangelhafter Ausführung und Qualität.