Der Ratenkredit ist einer der häufigsten privaten Kreditarten in Deutschland. Er wird in gleichbleibenden monatlichen Beträgen (Raten) zurückgezahlt und läuft über eine bestimmte Laufzeit. Der Ratenkredit wird auch häufig als Konsumentenkredit betitelt, da er von den Banken meistens als standardisiertes Produkt, vor allem für den Kauf von Konsumgütern wie Autos oder Möbeleinrichtungen vergeben wird.
- Wann darf mir die Bank den Kredit kündigen?
- Wann lohnt sich der Ratenkredit?
- Höhe des Darlehens
- Laufzeit des Ratenkredits
- Sondertilgung beim Ratenkredit
- Sicherheiten für den Ratenkredit
Die Bank stellt bei Ratenkrediten meist ein Blankodarlehen aus, das bedeutet, dass sie den Kredit ohne die Stellung von Sicherheiten herauslegt. Typischerweise wird seitens des Instituts eine Lohn- und Gehaltsabtretung als Sicherheit im Vertrag vereinbart. Reicht die Bonität des Kunden nicht aus, kann die Bank zusätzlich eine Bürgschaft vom Kreditnehmer fordern.
Wann darf mir die Bank den Kredit kündigen?
Die Bank darf einen bestehenden Ratenkredit nur dann kündigen, wenn alle folgenden Bedingungen erfüllt sind:
- Der Kreditnehmer muss mit mindestens zwei aufeinander folgenden Kreditraten ganz oder teilweise in Verzug sein und
- es müssen Ratenrückstände von mindestens 10 Prozent, (bei einer Laufzeit des Kredits unter drei Jahren) bzw. fünf Prozent (bei einer Laufzeit von mehr als drei Jahren) des Nominalkreditbetrags bestehen und
- die Bank muss zweimal gemahnt haben und dabei die Kündigung des Kredits angedroht haben.
Erst wenn alle diese drei Bedingungen erfüllt sind, darf die Bank den Ratenkredit kündigen.
Wann lohnt sich der Ratenkredit?
Ratenkredite, oder auch Konsumentenkredite, lohnen sich besonders, wenn Sie Investitionen von bis zu 25.000 Euro finanzieren möchten oder Sie bereits eine Immobilie mit einem anderen Kredit stark belastet haben.
Vorteil: Der Ratenkredit wird nicht im Grundbuch besichert und kann dadurch schneller abgewickelt werden. In der Regel erhalten Sie wenige Tage nach Unterzeichnung das Geld und können darüber verfügen. Des Weiteren sind nach bestimmten Fristen auch jederzeit Sondertilgungen möglich, sodass Sie ganz flexibel Ihre Rückzahlung planen können.
Nachteil: Im Gegensatz zu Darlehen mit Grundschuldabsicherung liegen die Konditionen beim Ratenkredit je nach Laufzeit zwischen zwei bis drei Prozentpunkte höher. Außerdem ist Ihre laufende Rate spürbar höher, da die Kredite meist innerhalb der Zinsbindung zurückgezahlt werden müssen.
Höhe des Darlehens
Empfehlenswert sind Kredite bis zu 25.000 Euro. Schätzen Sie die Kosten realistisch ein und achten Sie auf die höheren Konditionen bei Ratenkrediten im Verhältnis zu Darlehen mit Grundschuldabsicherung. Entscheidend für die Bewilligung eines Ratenkredits ist natürlich ihre finanzielle Ausgangssituation und welche Sicherheiten Sie der Bank zur Verfügung stellen können.
Um Ihnen den Kredit zu gewähren, wird das Geldinstitut die SCHUFA (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) Ihre Kreditwürdigkeit abrufen und prüfen, ob ein negativer Eintrag vorliegt. Sollte solch ein Eintrag vorliegen, ist die Auszahlung eines Darlehens nicht möglich.
Laufzeit des Ratenkredits
In der Regel gelten Kreditlängen von 12 bis 72 Monaten, dies ist aber je nach Anbieter unterschiedlich. Entscheidend für die Kreditlänge ist in erster Linie Ihre finanzielle Kraft, da die Raten umso geringer sind, je länger die Laufzeit ist. Dafür steigen im Gegenzug die Kosten für den Kredit, sprich: je länger die Laufzeit, umso teurer der Kredit. Daher ist zu empfehlen, bei einem Ratenkredit nicht nur auf die Höhe des nominalen Zinssatzes zu schauen, der in der Regel sehr niedrig ist, sondern unbedingt auch auf die Höhe des effektiven Jahreszinssatzes zu achten.
Fragen Sie Ihren Bankberater, ob eine einmalige Bearbeitungsgebühr fällig wird und wie viel diese beträgt. Diese verteuert den Kredit nochmals um einiges. Bearbeitungsgebühren müssen laut Preisangabenverordnung (PangVO) im effektiven Jahreszinssatz eingerechnet werden. Am besten ist es, einen Ratenkredit aufzunehmen, der keine Bearbeitungsgebühr oder eine anteilige Erstattung ermöglicht, sollten Sie den Kredit vorzeitig ablösen.
Haben Sie einen für sich passenden Kredit gefunden, dann bleiben über die vereinbarte Laufzeit hinweg die Rate und der Zinssatz gleich. Bei manchen Formen des Ratenkredits besteht die Möglichkeit, eine Schlussrate zu zahlen. Mit der letzten Rate sind Sie gleichzeitig schuldenfrei – zumindest für diesen Kredit.
Sondertilgung beim Ratenkredit
Banken ermöglichen Ihnen normalerweise Sondertilgungen bei Ratenkrediten, ohne Aufpreis. Durch die Tilgung verringert sich nicht die Rate, sondern die Laufzeit. Natürlich können Sie auch bei einer Sondertilgung die gesamte Restschuld des Kredits zurückzahlen. Auf alle Fälle sollten Sie eine Sondertilgungsklausel im Kreditvertrag verankern.
Sicherheiten für den Ratenkredit
Im Gegensatz zu Annuitätendarlehen verlangen Banken bei Ratenkrediten keinen Eintrag ins Grundbuch. Für gewöhnlich werden Lohn- und Gehaltsabtretungen vereinbart, oder bei Autokrediten der Fahrzeugbrief des zu erwerbenden Wagens. Die Bank trifft ihre endgültige Entscheidung über eine Kreditvergabe erst, wenn sie eine Bonitätsprüfung bei der SCHUFA durchgeführt hat.
Die SCHUFA speichert Bonitätsinformationen von mehr als 60 Millionen Bundesbürgern und ist in dieser Funktion anerkannt. Sollte ein negativer Eintrag zu Ihrer Person vorliegen, verweigert das Kreditinstitut den Kredit. Sie können jederzeit selbst Ihren Status bei der SCHUFA abfragen, mittels einer Selbstauskunft.